Pfingsten

Pfingsten ist eine ernsthafte Frage an uns. Sind wir würdig, einen Hauch der Auferstehungskräfte in unserem Leben zu verspüren oder ist und bleibt unser Leben dem gegenüber - im Angesicht des Pfingstlichen- ein wirres Kaleidoskop, ein nicht justiertes Fernglas, ein auf dem Speicher verloren gegangenes zersprungenes Glas? Kannst du dich einbinden in das, was deine Umgebung ist oder bist und bleibst du ein Unikum mit egozentrischen Gewohnheiten? Bist du eine Binneninsel ohne Fährverkehr?

Pfingsten ist das in uns, was wir bestanden haben. Wären wir die weit gewanderten Könige (das sind wir definitiv nicht), was könnten wir dem Kind von uns mitbringen? Ist da etwas, was Bestand hatte und das heilsam und harmonisch in dein Leben einfliessen könnte? Hast du eine Gabe, die du verschenken könntest, auf den Gottesaltar legen wie ein Opfer aus vorvergangener Zeit? Hast du ein Rauchopfer, das die Götter erfreuen könnte?

Pfingsten ist so alt. Es war schon immer die Zeit der Götter mit dem Blick auf dich.

Oder bist du doch so weit, dass du die Zeilen von Rilke verwirklicht hättest, die da lauten (Rilke, Inschrift):

Denn der Geist, der uns vereinsamt, will
völlig sicher sein, uns zu vereinen.