Anton Kimpfler: Erinnerungen an Peter Schilinski

"In Norddeutschland suchte Peter Schilinski nach Menschen, die sich mit ihm für soziale Erneuerung im Sinne der Dreigliederung einsetzen wollten. Durch einen Hinweis von Friedrich Benesch, Priester der Christengemeinschaft in Kiel, kam er nach Sylt. Mit  Ulle Weber entstand das erste Gemeinschaftsprojekt,  womit Gaststätte, Wohnen und kulturelle Arbeitskreise verbunden waren.
In Hamburg kam eine Teestube hinzu, erst beim Hauptbahnhof und dann im Hirschpark (Blankenese). Stets erwies sich, wie stark Peter Schilinski in der Hingabe an den anderen Menschen auflebte und es zu intensiven Gesprächsbegegnungen kam.

Allmählich breiteten sich die Aktivitäten aus. Zum Beispiel ist Peter Schilinski an einem Jugendtreffen mit Sigurd Böhm in Unterlengenhardt im Schwarzwald in den 1960er-Jahren beteiligt gewesen. Ohne Einsatz einer ganzen Gruppe aus Sylt wäre es auch nicht zum Aufbau des Internationalen Kulturzentrums in Esseratsweiler bei Lindau gekommen. Dort wirkten vor allem auch Wilfried Heidt und Fred Lauer mit, mit denen es später zu einer Entzweiung kam. Viele weitere Namen von Mitwirkenden in Esseratsweiler wären zu nennen, beispielsweise Peter Schata, Franz Hansert, Rainer Rappmann, Ulrich Rösch oder auch Maria Keller, deren künstlerische Angebote besonders beliebt gewesen sind.

Bei der stärkeren Ausrichtung auf die Sozialmodelle von Wilhelm Schmundt konnte Peter Schilinski überhaupt nicht mitgehen. Da hieß es beispielsweise, Geld „verpflichte“, Fähigkeiten in der Arbeit einzusetzen (..).
Für Peter Schilinski ging es dann weiter in die „Alte Post“ in Hergensweiler. Da waren zeitweise zum Beispiel Gerold Aregger und Henning Köhler engagiert dabei, ebenso Doris Rüsse. Das rief lebhafte Diskussionen im Zusammenhang mit der Zeitschrift „jedermann“ hervor. Ingrid Dörnte (spätere Feustel) trug noch längere Zeit  die „Alte Post“ weiter. Peter Schilinski und andere zogen nach Wasserburg weiter, wo der „Eulenspiegel“ im  Ausbau war, wieder eine Gaststätte neben sonstigen Räumen für Veranstaltungen und Übernachtungsgäste.

Mit großer Anteilnahme begleitete Peter Schilinski die Entstehung der neuen Partei, die sich dann zu den „Grünen“ entwickelte. Eine ökologische Orientierung war da von Beginn an ausschlaggebend und es gab herzliche Bande zu Wolf-Dieter Hasenclever, einer der wichtigsten Personen dieser Anfangszeit. In Erinnerung an Peter Schilinski, der am 24.12.1992 verstarb, wird jedes Jahr ein Rundgespräch in Wasserburg abgehalten. Wenn möglich, sollen Personen dabei sein, welche von wichtigen Begegnungen mit ihm oder sonstigen Anstößen durch ihn berichten können..."

Quelle: "Aktivierende Begegnungen" in jedermensch
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