Symptomatologie als "Lügenhaftigkeit und Verleumdungssucht"

Nun gibt es ein weiteres Update des Streitgesprächs zwischen Christian Clement und Willy Lochmann (Lochmann- Verlag), den ersterer als Offene Briefe ins Netz stellt. Clement geht es zunächst um die Angriffe Lochmanns ihm gegenüber, worüber bei den Egoisten schon berichtet worden ist. Aber darüber hinaus wird auch klar, dass Clement Lochmanns Methode der "Symptomatologie" schlicht als selbstrechtfertigende Denunziation, Diffamierung, Gerüchtebildung entlarvt. An einem Beispiel möge das illustriert sein.

Auch mich haben vor zwanzig Jahren Gerüchte erreicht, es würde hier und da getuschelt, der damalige Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft, Manfred Schmidt- Brabant, sei Freimaurer und beabsichtige als solcher, die genannte Gesellschaft zu unterwandern. Albern, das übliche Denunziantentum auf absurder Grundlage von Verschwörungstheoretikern und Berufsketzern aus der rechten Ecke der Anthroszene- das war schon klar. Ich ging dem aus Desinteresse nicht weiter nach und suchte die Quelle nicht weiter. Aber im Rückblick muss ich gestehen, dass trotz allem die Verbindung des Namens mit dieser Anschuldigung im Gedächtnis auch bei mir erhalten blieb. Es ist halt so, dass bei solchen Dingen immer etwas Klebriges haftet. Gerüchte und Rufmord haben ein langes Leben.

Nun schreibt Lochmann im oberen Streitgespräch ganz offen - er nimmt das als Tatsache-, dass er selbst die Quelle dieser Anschuldigungen war und weiterhin ist:

"Meine Erfahrung lehrt mich, dass sich die Ereignisse immer, in leicht veränderter oder verstärkter Form, wiederholen. Vor 20 Jahren hatten wir den 1. Vorsitzenden der AAG, Manfred Schmidt Brabant, im Visier. Er propagiert u.a., jeder solle seine eigene „Philosophie der Freiheit“ schreiben. Also ein Buch von Rudolf Steiner nachschreiben, das bei seinem Erscheinen für die damalige Intelligentia unverständlich, „chinesisch“ war  – welcher Irrsinn oder Grössenwahn, den Schmidt Brabant auch entsprechend „geheimnisvoll“ propagierte! Doch inzwischen reden Ihre Freunde bei Facebook offen davon, dass sie eine Anthroposophie ohne Rudolf Steiner wünschen: «Eine Haltung gegenüber der Anthroposophie, die nur durch die Einsichten Steiners definiert ist, sollte überwunden sein heutzutage. Erstens weil sie auf Unselbständigkeit hinweist und zweitens weil Steiner auch nicht fehlerfreie "Einsichten" hatte. Er war nicht frei von Irrtümern und Vorurteilen.» (Eintrag vom 11.11.2013) Das ist die Stimmung der heutigen „Bodosophen“, die schon seit über einem Jahrzehnt selber im Vorstand der AAG Platz genommen haben. Schmidt Brabant wurden damals Logenzusammenhänge vorgeworfen, nicht von ungefähr, nachdem er in esoterischen Klassenstunden von „seinen Freunden im Grand-Orient“ erzählt hatte! Das veranlasste ihn zu der Erklärung:
Ich bin kein Freimaurer, bin es nie gewesen. Und um nicht anderen Spekulationen Raum zu geben: Ich habe seit meiner  Jugend keiner anderen Gesellschaft und Bewegung angehört, als der anthroposophischen.  Ich habe aber, aufgrund der vielen Äusserungen Rudolf Steiners, mich intensiv mit den  Inhalten und der Geschichte der Freimaurer und anderer spiritueller Strömungen beschäftigt und in Vorträgen darüber gesprochen. Vor Freimaurern habe ich auf  Einladung dreimal gesprochen…
Solche Neigungen Schmidt Brabants wurden ebenfalls von Irene Diet in einem Artikel enthüllt, der damals sogar noch Wohlwollen bei Ihrem jetzigen Freund Heisterkamp (Info3, 3-1995) fand.

Ich erwähne dies nur, damit Sie vielleicht verstehen, was ich von Ihrer  beteuerten „Unabhängigkeit“ von den Mormonen halte. Möglicherweise sind Sie ja auch Logenbruder oder auf dem Wege dorthin."
(Formatierung und Bezüge siehe im Originaltext)

Die Richtigstellung Schmidt- Brabants hat also nicht das geringste geändert- selbst der Kontakt und das gepflegte Gespräch mit Vertretern der Freimaurerei wird von den Verschwörungstheoretikern als eine Art Kapitulation verstanden- einer Freimaurerei im übrigen, die ebenso wie der Jesuitismus im 20. Jahrhundert durch eine schmerzhafte Wandlung gegangen, innerlich zerrissen und vollkommen verändert worden ist. Die früheren machtpolitischen Ambitionen, die vielleicht in der Französischen Revolution einen Höhepunkt hatten, sind ja nun kein Problem der Gegenwart.

Aber die verleumderischen Fantasien eines Lochmanns brauchen ihr schlichtes manichäisches Wertesystem, um zu funktionieren. Der angebliche Verrat an Rudolf Steiner ist ihm schon deshalb unentbehrlich, um die eigene Positionierung als weißer Ritter zu konstruieren und aufrecht zu halten. Diese Art von geistiger Armut, gepaart mit denunzierender Phantastik, hat übrigens auch schon Rudolf Steiner beschrieben:

"Die Phantasie ist doch ziemlich verbreitet in der Welt der Menschen. Wenn Sie alle die Schöpfungen der Phantasie ins Auge fassen, welche die Menschen zuwege bringen, indem sie über ihre Mitmenschen dieses oder jenes sagen, oder auch sonst dieses oder jenes zum besten geben, so werden Sie ein ziemliches Quantum von Phantasie finden, auch bei denjenigen Menschen, die im gewöhnlichen, im edleren Sinne phantasiearm sind. Die menschlichen Fähigkeiten verschlagen sich eben manchmal, und Lügenhaftigkeit und Verleumdungssucht sind eben verschlagene Phantasie." (R.St., GA 161.18)

Die "verschlagene Phantasie" dieser Art scheint mir die Grundlage von Lochmann "Symptomatologie" zu sein, die das in Menschen zu erkennen behauptet, was ins geistig arme Koordinatensystem hinein passt.

____
Hier noch ein Link zu dem unsäglich dummen "hellseherischen" Gebrabbel von Hermann Keimeyer, bei dem man von Phantasie gar nicht mehr reden kann. Es ist eher delirierend, wird aber dennoch - oder gerade deshalb- im Anthro- Wiki als Referenz- Link zu Schmidt- Brabant aufgeführt. Das ist nicht nur peinlich und diffamierend, sondern obszön.