Rudolf Steiner: Man muss erst reif werden. Über die falschen Vorstellungen von Meditation

Die Vorstellungen, die man sich über Erleuchtungskonzepte, sie gern figürlich oder leuchtend gedacht vor sich, wo immer in der Ferne, hinschiebend, so macht- man kleidet das Gemeinte in bestimmte Vorstellungen. Eben deshalb verpasst man aber die wirkliche Erscheinung - Vergegenwärtigkeit. Das sind die besonderen Hindernisse, die Rudolf Steiner meint:

"Hindernisse gibt es nur solche, die sich der Mensch selbst in den Weg legt. Zumeist stammen diese Hindernisse aus seinen Vorurteilen, oder davon, dass es ihm doch nicht ganz ernst mit solchen Dingen wie zum Beispiel der Gedankenbeherrschung oder der Meditation ist. 

Man glaubt eben einfach gewöhnlich nicht, daß die still im Innersten der Seele geübte Gedankenbeherrschung und Meditation den großen Erfolg hat, in die geistige Welt hineinzuführen. Man erwartet diesen Erfolg von viel «greifbareren», viel tumultuarischeren Dingen. 

Oder man fordert, daß die Gegenstände und Wesen der höheren Welten die gewohnten Formen der Sinnenwelt haben und hält die Gestalten, in denen sie wirklich auftreten, für nicht viel mehr als ein Nichts, oder eine Einbildung. 

Man muß erst reif werden, etwas ganz anderes, und dieses auch ganz anders zu sehen, als man von der sinnlichen Alltäglichkeit her gewohnt ist.“ (GA 34.527f)