Valentin Tomberg über das neue Naturerleben

Nachdem an dieser Stelle vor fünf Wochen über Valentin Tombergs Vorstellungen über die "Wiederkunft Christi im Ätherischen" geschrieben worden ist, nun noch ein Blick in den weiteren Verlauf seiner Vorträge in "Die vier Christusopfer..". Der Titel des Buches ist irreführend, da Tomberg eben von einem kommenden fünften Opfer sprach - dergestalt, dass ein spezifisch geistiges Element in die elementare Naturumgebung einzieht. Den Zeitraum für ein solches Geschehen hat Rudolf Steiner dadurch charakterisiert, dass er den Beginn eines sechsten Opfergeschehens angab, das sich auf Gestein und Mineralien beziehen wird: "Dann wird von 2400 ab die Epoche kommen, wo die Kräfte zum Christus-Verständnis von der Erde allein ausgehen, wo der Christus vom physischen Plane aus auf die Menschen wirkt. In unserer Zeit aber greifen die Vorboten dessen herein, was nach 2400 wesentlich sein wird: Der Christus wird sich auf dem physischen Plane in ätherischer Gestalt offenbaren." (GA 152.97ff)

Zeitgleich mit dem Geschehen in der Natur- Umwelt (und der Natur- Innenwelt des Menschen) wird der Mensch konfrontiert mit den "Mysterien des Bösen" (Tomberg, S. 126) - die Abgründigkeit wird erfahren, sowohl (seit 1933) politisch, als auch wirtschaftlich und persönlich. Es kann in Turbulenzen zu einer Harmonisierung des Manas- Organismus (des Geistselbst) im Menschen kommen- engagiert, nüchtern, sowohl der Gegebenheiten als auch der Möglichkeiten des Augenblicks bewusst- eine innere Harmonie, die nicht nur "in besonderen Umständen der Meditation" vorhanden ist, sondern als "beständige organisationsmäßige Gegebenheit"- eine "beständige, immer daseiende Fähigkeit" (S. 126).

Aber es gibt eben auch ein verwandeltes Naturgeschehen. Schon lange sind die Vorboten da: "Die Frühlinge werden anders als sie waren. Sommer, Herbst und Winter werden anders. (..) vermischt wird die göttliche Offenbarung von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie wird chaotisch. Das geschieht nicht vom Himmel aus, sondern aus dem Erdinnern. Man glaubt, es seien Klima- Änderungen, aber so ist es nicht." (S. 131 f)

Damit wird eine immer weiter zunehmende "Verdorrung" der Natur - allerdings in chaotischen klimatischen Umständen- aufgebrochen. Insbesondere drei Jahre lang wird die Natur auf besonders intensive Art und Weise nicht "immer böser" wirken, sondern Güte ausstrahlen: "Es werden aber drei Jahre kommen, wo die Natur Güte ausstrahlen wird, wo der Mensch z.B. merkwürdigen Trost an den Bäumen erleben wird, wenn er in Verzweiflung kommt.." (S. 132) Der Grad der Güte ist so deutlich, dass es "die Menschen nie vergessen werden, sie werden es behalten als ein Naturwunder" (dito); allerdings keines in "Blitz und Donner", sondern nur mit diesem "Hauch der Güte". Diese Ausstrahlungen werden buchstäblich als heilend (Tomberg spricht von Tuberkolose) erlebt werden- eine späte, überraschende "Wiederversöhnung zwischen Menschheit und Natur". (S. 133)

Nun sieht es schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten so aus, als sei die in den 30ern des letzten Jahrhunderte begonnene, von Steiner und Tomberg beschriebene Umgestaltung der natürlichen Umgebung für die meisten Erdteile heute Realität geworden. Der Eindruck der Chaotisierung in Bezug auf das klimatische Geschehen ist seit den 70ern Thema- heute weitgehend unbestritten. In diesem Geschehen gibt es aber nicht nur technische, sondern auch spirituelle Herausforderungen, in denen wir heute stehen. Die alten natürlichen "Ordnungen" etwa im Ablauf der Jahreszeiten werden aufgehoben- zugleich wird Natur aber auch sprechend. Die Wahrnehmung dafür weiter zu entwickeln, zugleich in der inneren Harmonie zwischen Gewordenem und Werdendem wirkend zu stehen und aus ihr heraus zu handeln, sind die spirituellen Aufgaben der Gegenwart in dem Sinne, in dem sie Valentin Tomberg darzustellen versucht hat.