Die Grundfarbe des Lebensleibes

Ergänzend zu einer ganzen Reihe von Betrachtungen zum Herz- Chakra - mit besonderer Berücksichtigung des „Nebenorgans“, des kleinen 8blättrigen roten Lotos, gehe ich wiederum auf Werner Bohms vergriffenes Buch „Die Wurzeln der Kraft“ ein. Schon zur anfänglichen Erweckung des 12blättrigen Herz- Chakras bedarf es einer umfänglichen Erreichung innerer Ruhe, Ausdauer, Kontinuität; auch im Sinne einer vernünftigen Unbefangenheit und eines Unterscheidungsvermögens - Rudolf Steiner nannte das Seelengleichmut - zumindest in Zeiten der inneren Fokussierung. Bohm erwähnt aber auch - als Voraussetzung- ein umfängliches „Lebensgleichgewicht“- im Sinne einer Bodenständigkeit, eines gesunden Realismus; auch und gerade im Bezug auf geistiges Arbeiten. Im alltäglichen Leben wird es zweifellos immer wieder hart auf die Probe gestellt.

Das liegt vielleicht auch daran, dass der 12blättrige Lotos wie nichts anderes mit dem Tastsinn (diesem zwiespältigen Sinn, der sowohl die Außenwelt eröffnet wie auch das Selbstgefühl konstituiert) zusammen hängt - einerseits wird er damit zum Organ eigenständigen „Tastens“ in geistiger Hinsicht; andererseits wird mit der Entfaltung des 12blättrigen Lotos auch das Organ der Haut als Ganzes erfahren - die Hautgrenze wird in ihrer Irrealität erlebt, von der sich die Erfahrung verselbständigt; in einem Akt rationaler, konzentrierter Emanzipation. Die Bodenständigkeit wird davon nicht berührt; ganz im Gegenteil- das illusionäre Haften und Identifizieren wird in einer Integration in ein erlebtes Ich-bin überwunden- zumindest in Elementen des meditativen Erlebens.

Das fortschreitende Entwickeln des 8blättrigen Lotos, „der so eng zum 12blättrigen gehört“, geht einen Schritt weiter. Das vertiefte Mittelpunkterleben führt zu einer weiteren Phase der Integration. Denn der 8blättrige schafft ein Geflecht mit anderen geistigen Organen, die allmählich eine geistige, zusammen hängende Leiblichkeit mit spezifischer Struktur heraus bilden: Der 8blättrige „hat mannigfache, schnell veränderliche Formen und Farben, ist leuchtend und schillernd. Von ihm durchziehen Formen und Farbströmungen den ganzen Seelenleib. Die wichtigsten gehen zu den Chakren, durchziehen die Blätter und regeln die Drehung. Über die Blattspitzen ziehen sie dann nach außen in den Weltenraum. Je entwickelter der Mensch geistig- seelisch ist, desto größer wird sein aurischer Umkreis. In den 12blättrigen Lotos fliessen die Strömungen unmittelbar ein. Es gibt Ströme, die zum 16blättrigen und 2blättrigen nach oben, andere, die nach unten ziehen. Für die spirituelle, okkulte Entwicklung ist in diesem Zusammenhang das Herzorgan sehr bedeutsam. Pfirsichblüte ist die Grundfarbe des Lebensleibes.“ (Böhm, S. 84)

So beginnt mit der Entfaltung dieser Mittelpunktsorgane, die den gesamten geistigen Leib strukturieren, das, „was der wahre Yogi „Befreiung“ nennt.“ (dito)