Magical Mystery Touren für den gepflegten Okkultisten

Die besonderen Empfehlungen des Online- Reiseveranstalters umfassten auch einen Trip ins Landesinnere Siziliens, von Palermo aus in die Berge, um, nahe einem Ort namens Corleone, ein bizarres Felsgebilde zu besuchen, an dem die Mafia besonders bevorzugt ihre überschüssigen Leichen abzulegen pflegte: „In den weiten, kahlen Hügeln erhebt sich die 1613, hohe Felsbastion Rocca Busambra, deren Bergwälder und durch Grotten und Felsspalten zerklüftete Karsthochfläche als Versteck und „Friedhof der Mafia“ galten..“ Heute, möchte man vermuten, ist auch dieser Brauch des Leichenablegens globalisiert, anonymisiert, outgesourct. Die Nostalgiker mögen das bedauern, buchen aber vielleicht im Urlaub doch eine Buttertour mit Bus, Wein, Weib und Gesang zu dieser Sehenswürdigkeit.

Das erinnerte mich an die Zeiten, als es noch so viele Angebote von Reisen mit anthroposophischer Begleitung gab. Man konnte den Dauervortrag mit geisteswissenschaftlicher Bildungsreise buchen, und das in beinahe jedem esoterisch interessanten Ort auf diesem Planeten. Auch das ist heute individualisiert. Vor einiger Zeit las ich die Reisebeschreibung einer deutschen Anthroposophin auf Facebook, die - insbesondere nach kürzlich erfolgtem Terroranschlag - Eurythmie in einer menschenleeren CheopsPyramide empfahl; ein Vergnügen, das in dieser Idylle nur noch in Zeiten erhöhter Sicherheitsstufen und Warnungen des Auswärtigen Amtes möglich ist, wenn man nicht in Scharen von internationalen Touristenströmen ertrinken will.

Für andere Wagemutige empfehlen sich die zwiespältigen Reiseempfehlungen Rudolf Steiners, der auch Orte kannte, die sozusagen für die Seele nächtlicherseits okkult interessant werden könnten: „Das macht es, daß die Seele auch heute noch stark gewappnet sein muß, wenn sie in die Nähe jener Gegenden kommt, von denen alle feindlichen Einflüsse ausgehen können, die sich für die Geheimnisse des Gral auf die fortschreitende Menschheitsentwickelung beziehen.“ (1 mit Vorspann im Zusammenhang)

Ein solcher Ort liegt sozusagen auf der anderen, südlichen Seite des vom Reiseveranstalter empfohlenen Berges- Caltabellotta bei Sciacca in Sizilien. Die regionalen Beschreibungen klingen harmlos: "The churches of the Carmine, of S. Maria della Pietà, partly carved into the rock, and of the Saviour are also worth-visiting. The tour includes the Castelvecchio, a fortification of unknown origin and, in the area of the Castello Mount, the remnants of a tower belonged to a Norman castle, where visitors can enjoy a breath-taking view of the territory and of the African Sea, in the distance." (3) Hier hat, nach Rudolf Steiner, der magische Clan, den man mit dem Namen Klingsor belegt, ein ebenso magisches Einvernehmen mit Iblis, der weiblich- islamischen Version Luzifers gefunden. Die Auswirkungen auf den einzelnen Reisenden können wir in der Kürze nicht eruieren, aber auf die Einwohner des nahe gelegenen Corleone mögen sie ein paar hundert Jahre lang spürbar gewesen sein.

Daher ist nicht ganz sicher, ob - außer vielleicht bei Aleister Crowley und den Seinen in Cefalu - die Reise- Empfehlungen Steiners besonders gut angekommen wären. Crowley hat, von Heroin, Sex Magic, Armut und öden Anhängern gezeichnet, einige Jahre in seiner magischen Abtei verbracht: „In 1920 Aleister Crowley set up his Abbey of Thelema outside Cefalù with his mistress Leah Hirsig, who was totally dedicated to him. Crowley hoped that this was to be the beginning of his new religion. He regularly took trips to Palermo (staying at Hotel des Palmes, where Richard Wagner some 40 years before completed Parsifal) and Naples in search of drugs, supplies and prostitutes. The trips were probably also made to escape the jealous arguing of his two mistresses at Thelema, Leah and Ninette, referred to by Crowley as 'first concubine' and 'second concubine‘.“ (2)

So eine Magical Mystery Tour kann eben ganz schön anstrengend sein.

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1 „Ebenso wie wir, wenn wir heute den Boden Siziliens betreten und den okkulten Blick haben, auf uns einwirken sehen die Akasha-Nachwirkungen des großen Empedokles, wie diese in der Atmosphäre Siziliens vorhanden sind, so sind auch in ihr heute noch wahrzunehmen die bösen Nachwirkungen Klingsors, der einstmals sich verbunden hat von seinem Herzogtum Terra de labur aus über die Meerenge hinüber mit jenen Feinden des Gral, die dort seßhaft waren in jener Feste, die man im Okkul- tismus und in der Legende nennt Kalot bobot. Kalot bobot auf Sizilien war in der Mitte des Mittelalters der Sitz jener Göttin, die man nennt Iblis, die Tochter des Eblis. Und unter allen schlimmen Verbindungen, die innerhalb der Erdentwickelungen zwischen Wesenheiten, in deren Seelen okkulte Kräfte waren, zugetragen haben, ist den Okkultisten als die schlimmste dieser Verbindungen diejenige des Klingsor mit der Iblis, der Tochter des Eblis. Eblis so heißt in der mohammedanischen Tradition die Gestalt, die wir mit Luzifer bezeichnen. Eine Art weiblicher Aspekt von Eblis, dem mohammedanischen Luzifer, ist Iblis, mit der sich zu seinen bösen Künsten, durch die er im Mittelalter gegen den Gral wirkte, derjenige verband, den man den bösen Zauberer Klingsor nennt. Alles, was man unternommen hat als eine feindliche Herrschaft gegen den Gral, und wodurch auch verwundet worden ist Amfortas, das ist zuletzt zurückzuführen auf den Bund, den Klingsor geschlossen hat auf der Festung der Iblis, Kalot bobot. Und alles, was hereinleuchtet an Elend und Not in das Gralstum durch Amfortas, drückte sich aus in diesem Bund. ..“ Rudolf Steiner, GA 144, Seite 71f

2 http://www.wondersofsicily.com/cefalu-aleister-crowley-abbey-thelema.htm
3 http://www.agrigento-sicilia.it/english/caltabellotta.htm