Geistesheld und Quasi- Gott; der Mythos des Erzengels Michael

Als ich noch gläubig war, in jungen Jahren, an Herbstfesten zu Ehren des Drachen- Besiegers teil nahm, an anthroposophischen Seminaren, die das Wirken des Zeitgeistes immer neu, aber in immer gleichen Vokabeln erläuterten, Steiner in meditativer Haltung las, war Michael für mich die tröstende Herbstgestalt, das eigentlich spirituelle Element, das dafür steht, dass das Meteor- Eisen bestehen bleibt, auch wenn der Sommer vorüber ist. Mit dem Sommer aber geht das Leben selbst (1)- das, was bestehen bleibt und durch den kommenden Winter hindurch getragen wird, ist ein Impuls, der mit Michael und dessen „Mut“ assoziiert wird; Michael ist der Geist des „Trotz alledem“, aber auch ein Synonym für meditative Aktivität: Das Aufrecht- Erhalten des Bewusstseins trotz Schweigens der Sensorik und des assoziativen Denkens, das Nicht- Einschlafen im Bestehen und Ertragen des Nichts. Michael ist auch ein Symbol für die „kosmische Intelligenz“, ein Begleiter, ja das Antlitz des Logos. Immer wieder wurde in Seminaren erläutert, wie wesentlich es sei, dass Michael den Drachen in Schach halte, aber nicht zu töten versuche. Es geht, zumindest in spiritueller Hinsicht, bei der Spiritualisieren der Intelligenz um eine Frage der inneren und äußeren Balance, nicht um eine Überwindung des „Niederen“. 

Tatsächlich ist die Gestalt des Drachen eine recht offene Variable, in die jeder die Inhalte projiziert, die ihm gerade recht sind- Rudolf Steiner selbst hat das „In die Haut des Drachen schlüpfen“ als Schlüssel- Erlebnis seines eigenen Selbstverständnisses geschildert. Diese Darstellung wird selbst von aufgeklärten Anthroposophen auch als Charakterisierung Steiners übernommen: Das Bild des einsamen Eingeweihten in einer Ära des Materialismus, der damit den michaelischen Auftrag zu erfüllen versuche, ein Geistesheld, ein Quasi - Gott in Anführungszeichen: 

Christoph Lindenberg schreibt in Individualismus und offenbare Religion (Stuttgart 1995, vgl. S. 130), (..) Rudolf Steiner beginne mit dem, was er im menschlichen Bewußtsein, im menschlichen Erleben und Denken vorfinde. Er schiele nicht auf anderes hin, das er von außen aufgenommen habe. Er gehe seinen Weg, indem er die »tiefsten Menschenkräfte aus dem Inneren heraus« entfalte. Er weise alles Vorwissen, alle Offenbarung und Spekulation zurück. Er gehe als Zeitgenosse seinen Weg. Dieser führe ihn auch durch die Prüfung des Anti-Christentums eines Nietzsche. Er schreite aber durch diese Prüfung hindurch, überwinde den Nietzscheanismus, lasse den Keim des Christlichen reifen, der erst im Jahr 1903 aufgehe. Steiner sei im Vertrauen auf die gottgegebenen Kräfte, die sich im Menschen offenbarten, durch den Abgrund und aus ihm hervorgegangen. »Derselbe oder ein Verwandelter? Wer will das entscheiden? Aber jedenfalls einer, der seinen Weg von da an mit Riesenschritten fortsetzte.« Lindenberg vertritt die Auffassung, daß Steiner nicht wie ein präformiertes Vollkommenheitswesen aus dem Mutterschoß entsprungen und daraufhin unberührt und unbetroffen von allem Menschlichen seinen Weg gewandelt sei, ein Geistesheld und »Quasi-Gott«. Lindenberg vertritt, unbelastet von Spekulationen über okkulte Genealogie, die Auffassung, daß ein Eingeweihter des 19. und der folgenden Jahrhunderte durch das Nichts des Menschlichen hindurchgehen müsse, wenn er sich wahrhaft als Eingeweihter bezeugen wolle. In seinem Buch versucht Lindenberg akribisch, die innere (seelische) Entwicklung Steiners nachzuzeichnen, die zu jenem Durchbruch an Einsicht und Erfahrung führte, der es zuläßt, Steiner als Eingeweihten zu bezeichnen. (2)

Der Eingeweihte war sich aber nicht nur seiner geistes- geschichtlichen Bedeutung und seines Ranges als Eingeweihter bewusst, er kultivierte auch eine Nähe zu Größen wie Nietzsche, die ihn zu seinem michaelischen Ringen, Inspirationen und Kurswechseln geführt hätten, die er im Nachhinein entweder falsch erinnerte oder einfach des Kultes um seine Person wegen inszeniert hatte: „Obwohl Steiner bis zu seinem Lebensende an einer bruchlosen Kontinuität seiner Anschauungen festgehalten hat, ist der Wechsel von der ausdrücklichen Übereinstimmung und innigen Verbundenheit mit Nietzsche zur weltanschaulichen Distanzierung und moralisch-metaphysischen Kritik unübersehbar, so daß man hier, wo nicht von einem Bruch, so doch mindestens von einer tiefgreifenden Wandlung Steiners sprechen muß.« (..) Hoffmann zeigt in seinem Buch (3) nicht nur Steiners Wandlungen, wenn nicht gar »Brüche«, er weist auch seine Irrtümer und Erinnerungstäuschungen nach (..). Von Hoffmann wird detailliert chronologisch und dokumentarisch rekonstruiert, daß die Behauptung in Steiners Mein Lebensgang, er sei durch den Besuch beim kranken Nietzsche in Naumburg zu seinem Buch Friedrich Nietzsche – ein Kämpfer gegen seine Zeit inspiriert worden, nicht stimmen kann, weil Steiners einzige Nietzschebegegnung am 22. Januar 1896 stattfand, sein Nietzschebuch aber im Frühjahr 1895 erschienen ist." (2)

Das alles führt jedenfalls dazu, dass ein heute erzkonservativer, um sich kreisender Monolith wie Lorenzo Ravagli vor einem Vierteljahrhundert noch aufrührerische und belebende Fragen an den gott- gleichen Meister und Nietzsche- Kenner stellen konnte wie „Oder wie läßt es sich rechtfertigen, daß ein Eingeweihter, der das Wesen des Geistes erkannt hat, der in Nietzsche wirkte, ein Buch schreibt, in dem er diesem Geist einen grandiosen Hymnus singt? Wenn er denn tatsächlich in die Haut des Drachen schlüpfen mußte und vollkommen durchschaute, daß es der Drache war, in dessen Haut er schlüpfte, warum mußte er dann diese Drachenbezwingung in einem Buch dokumentieren, das nicht unbedingt Zeugnis von einer solchen Drachenbezwingung ablegt, sondern eher davon, daß er sich zum Fürsprecher der übersteigerten Weltsicht eines geistig verwirrten Romantikers machte?“ (2)

Verwirrt hin oder her, war Nietzsche, so wie Rudolf Steiner ihn sah, nicht doch auch ein Vorbild für die michaelische Selbstvergottung, den Meister- Kult und die typisch anthroposophische Hybris, da das Göttliche als Schöpfergestalt mit Nietzsche doch überwunden schien? Steiner schreibt selbst zu „gepflanzten“ und individuell „entgegen gesetzten“ Instinkten: „Der Widerspruch zwischen Verstand und Instinkt ist das Merkmal unserer »modernen  Geister«. Auch in den freiesten Denkern der Gegenwart leben noch die von der christlichen Orthodoxie gepflanzten Instinkte. Genau die entgegengesetzten sind  in  Nietzsches Natur wirksam. Er braucht nicht erst darüber  nachzudenken, ob es Gründe gegen die Annahme eines  persönlichen Weltenlenkers giebt. Sein Instinkt ist zu stolz, um sich vor einem solchen zu beugen; deshalb lehnt er eine derartige Vorstellung ab. Er spricht mit seinem Zarathustra: »Aber daß ich euch ganz mein Herz offenbare, ihr Freunde: wenn es Götter gäbe, wie hielte ich’s aus, kein Gott zu sein!  Also giebt es keine Götter.«“ (4)

Die Selbstvergottung gehört aber nun einmal auch zur anthroposophischen Programmatik. So liest man bei einem der einflussreichsten Anthroposophen in der biologisch- dynamischen Landschaft, dem Bühnenbeleuchter Ehrenfried Pfeiffer (5), der unter Steiners Einfluss zum Chef- Erforscher der ätherischen Bildekräfte avancierte, und Steigbild- Methoden und Horn- Dung entwickelte, was er später nach seiner Emigration in die USA einführte. Er startete seine zweite Karriere in Spring Valley, von wo aus er eine ausgedehnte Berater- Tätigkeit für biologischen Anbau in den USA entwickelte. Aber Pfeiffer war durchaus nicht nur für praktische Arbeiten zu gewinnen, sondern lehrte auch über den Erzengel Michael (6). Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch Pfeiffer, wie er öffentlich äußerte, darauf bestand, im „Physischen wie im Spirituellen“ nur „aus Erfahrung“ (5) zu sprechen, und auf jegliches Spekulieren nicht nur zu verzichten, sondern es „auszumerzen“ (5). Somit beansprucht er auch im hohen Alter, dass seine spirituellen Aussagen wie im vorliegenden Vortrag aus eigener Anschauung gewonnen worden seien. 

Schon zu Beginn reklamiert er ein exklusives Verständnis für Anthroposophen wie ihn: „Non - Anthroposopists will not understand why we pay so much attention to such a being as Michael, since he is not known to modern science or history.“ Religionsgeschichtlich finden sich allerdings in alten Kirchenbauten durchgängig Altäre für diesen Erzengel, dem seit dem 5. Jahrhundert sogar Kirchen gewidmet werden, der im Judentum, im Islam und im Mormonentum verehrt wurde- eine der verbreitetsten religiösen Gestalten überhaupt (7) Nein, es sind nicht nur Anthroposophen, die dies bemerkt haben. Ganz anders als die unverständige Gegenwartskultur- so Pfeiffer aus angeblich eigener Anschauung- habe man im babylonischen Reich viel vom Erzengel gehalten: „The Babylonian people knew him before that. Among them we find mention of Michael under other names but with a description which lets us know that he is the same being.“ (6) Namen sind Schall und Rauch. Bezeichnend ist wohl, dass Pfeiffer indische, jüdische, persische und mexikanische Bezüge mitteilt, aber keineswegs islamische. Es passte wohl nicht ins Schema (8), den Erzengel als Imam zu präsentieren. 

Dagegen besteht ein weiteres anthroposophisches Narrativ darin, die Angst vor dem Tod als neuzeitlich- materialistische Abirrung zu schildern, während vorchristliche Kulturen ja noch okkultes Wissen gehabt hätten. Daher seien die Menschen früher, im direkten Wissen von Michael als Hüter der Todesschwelle, sozusagen problemlos gestorben (9). Dieses oft rekapitulierte Muster knüpft einerseits Anthroposophie als „Einweihungskultur des 20. Jahrhunderts“ an antike Praktiken an, verspricht aber auch dem Anhänger Heil und Segen in Form eines angstfreien Todes und ewigen Lebens. 

Die Heilsversprechen sind aber nur der Anfang. Das übliche anthroposophische Standard- Narrativ führt an dieser Stelle die Bösewichte und Gegengewichte zu Michael und Christus ein, die Teufel. Michael sei, so Pfeiffer, insbesondere ein Gegner der Bürokraten und politischen Ränkespiele (10). Obwohl er damit, nach Pfeiffer in seiner ihm eigenen Geistesschau, seit dem 2. Jahrhundert beschäftigt sei, hat er offenbar bis heute keinen besonderen Fortschritt in der Menschheit erreicht. Es gab sogar ein ziemliches Durcheinander. Von den Mongolen über die Nordmänner begannen sich alle Bürokraten in Bewegung zu setzen. Michael war es vor allem wichtig, die Wikinger nach Amerika zu bekommen und den Islam von Europa fern zu halten. Und das Asiatische abzuwehren, um die russische Seele rein zu halten. Bei Stalin hat selbst das nicht geklappt. (11) In dem ganzen Durcheinander entging dem Erzengel, obwohl er ja die kosmische Intelligenz verkörpert, vollständig, dass die Araber unseren Aristoteles (ist er nicht eine frühere Inkarnation des Meisters?) gestohlen und danach zurück- übersetzt hatten, was für ein heilloses Durcheinander in der westlichen Medizin gesorgt hat: „The Arabs translated Aristotle into Arabic and retranslated his work into Latin. You can imagine how little was left of the original spirit.“ (6) 

Überhaupt, der original Spirit: Der ging, in modernen Zeiten, leider auch in Deutschland verloren. Glücklicherweise ging dem Erzengel, der inzwischen sogar zum Zeitgeist aufgestiegen war, nun auch Rudolf Steiner zur Hand, der in Deutschland eigenhändig sowohl Bolschewismus wie Nationalsozialismus bekämpfte: „We can admire Rudolf Steiner's energy and courage in striving to stem the forces of Bolshevism and what appeared after his death as Nazism.“ (6) Aber selbst der gesammelte Einsatz, bei dem auch noch Buddha geistig zur Hand ging, konnte die Deutschen nicht zur Einsicht bringen, obgleich die Anthroposophie ja direkt vor ihrer Nase lag: „Today we see the German people of Goethe, Hegel etc., with their mission abandoned. We say with modest that Rudolf Steiner tried to bring in the teachings of Anthroposophy to help them in their mission.“ Sie wählten stattdessen die Nazis: „The Germans did not take this up. They misunderstood and took their mission as a physical task instead of developing their capacities. The whole world had to suffer because just one group of people misunderstood their task. These people pay for their sins and pay terribly.“ (6)

Allerdings ist die Lage vertrackt. Ein von Rudolf Steiner gern artikuliertes weiteres spirituelles Gesetz besage, dass der Sieger in einem Krieg nach dem Sieg allmählich Impulse der Besiegten übernähme. Pfeiffer deutet an, dass der Sieg der Alliierten gegenüber den Nazis nun, nach dem Krieg, zur Entwicklung der Raketen bzw Raumfahrt geführt habe. (12) Ist die NASA demnach, spirituell gesehen, eine Organisation, die den Nationalsozialismus fortsetzt? Wir wissen es nicht. Ehrenfried Pfeiffer starb 1961 an einem Herzinfarkt.

Besonders originell wirkt seine Darstellung des Ex- Erzengels nicht, da sich anthroposophische Standard- Aussagen mit Klischees abwechseln, die ein bisschen den Mythos des irischen Christentums favorisierten und Mongolen, Araber und Materialisten verurteilten. Wie sieht es heute, bei aktuellen Beiträgen zum Thema Erzengel Michael aus? Im aktuellen Heft von die drei (13) walzt Steffen Hartmann die Analogie zwischen 7 Wochentagen und einer ebenso großen Anzahl hypothetischer Zeitgeister (wozu Michael gehört) aus, wobei er davon ausgeht, dass sich ein Sonntag anders anfühlt als ein Montag, was an etwas irgendwie „Wesenhaftes“ erinnert. Offenbar ist er der Überzeugung, dass solche Geister die von ihm angenommene Eigenart der Wochentage beeinflussen, was zudem durch die passenden Planeten verstärkt werde. So müsse man sich insgesamt stets vor dem Dienstag vorsehen, da dieser unter dem Einfluss von Mars- Geistern stehe: „Dieser ist ein dynamischer Tag. An einem Dienstag kann viel geschaffen werden, es kann aber auch zu Streit und Konflikten kommen, wenn wir im Sozialen nicht achtsam genug sind.“ (13). Freilich, kann ja möglich, kann aber auch eine self- fulfilling prophecy sein. Menschen glauben an so was, und dann verhalten sie sich so, dass es auch eintrifft. Oder auch nicht. Was wird die Freundin sagen, wenn der Mann am Wochenende aufwacht, sich die Augen reibt und in inniger Kenntnis der Planetenstände und Wirksamkeit der Zeitgeister äußert: „Die Elementargeister freuen sich, wenn wir samstags putzen“ (13)? So etwas kann schief gehen, auch wenn es auf purer geistiger Eingebung beruht. Sonntags soll man an den Michael mit der Waage denken - immer im Hinblick „auf das individuelle, um Freiheit ringende Ich“ (13), das in diesem Fall unbedingt auf der nötigen „Besinnung“ und dem „Innehalten“ bestehen sollte. Der Alltag sollte vollständig zurück gedrängt werden. Was meint Herr Hartmann nur? Sollen wir etwa auf Spülmaschine, Ausflug und Netflix verzichten? Was unterscheidet diese ganzen Gebote von Tag zu Tag von mittelalterlichem Klosterleben? Welcher ist der Tag für Sex, Gelage und Ausrasten? Muss ich am Dienstag unbedingt aus der Haut fahren? Was hat die Auflösung des Westgotischen Reichs mit meiner Liebesfähigkeit am Freitag zu tun? Wie bitte? Venustag? Märtyrer und Katakomben, ruft Dr. Steiner dazwischen. Was für ein Durcheinander. Das muss der kosmische Logos im Kopf sein. 

Jedenfalls schreibt Herr Hartmann manche weitere „kühne Intuition“ (13) auf, die vermutlich mit der Trinität und der Aufgabe Michaels zu tun hat. Es hat auch erschütternde Aussagen Rudolf Steiners darüber gegeben, dass sich die übrigen Zeitgeister mit Michael verkracht hätten, was man schon an der Zunahme von Sonnenflecken erkennen könne. Durch all diese Streitigkeiten in der Organisation der Menschheit ist das Karma völlig durcheinander geraten, was womöglich nicht allein den Grund für die Alpträume des 20. Jahrhunderts darstelle, aber schon doch auch. Das sei aber nur der Anfang. Der wahre Alptraum werde im kommenden Oriphiel- Zeitalter beginnen. Herr Hartmann deutet nur auf Atommüll, Klimawandel und ähnliches. Glücklicherweise glaubt er aber auch - auch mit Unterstützung von Hellsehern und helfenden Geistwesen- doch noch daran, dass alles gut werden kann. Die Michaelschüler würden sich einfach schnell reinkarnieren, dann die „Kulmination“ miteinander begehen und anschliessend die Welt retten. Wie James Bond. Und bestimmt an einem Dienstag.



Hinweise & Verweise_____________________



1 „Und dann steht die Michael-Gestalt wiederum da. Und wenn der Mensch, durch Anthroposophie angeregt, in solchen Naturgenuss, in solches Naturbewusstsein, dadurch aber auch in solches Herbstes-Selbstbewusstsein hineinkommt, dann wird wiederum in aller majestätischen Gestalt das Bild des Michael mit dem Drachen dastehen; dann wird dastehen dasjenige, was der Mensch, wenn der Herbst sich naht, empfindet zur Besiegung des Naturbewusstseins durch das Selbstbewusstsein. Und das wird geschehen, wenn der Mensch nicht nur einen inneren Frühling und Sommer erleben kann, sondern wenn er auch den ertötenden, ersterbenden inneren Herbst und Winter erleben kann. Und im Erleben des ersterbenden Herbstes und Winters wird sich als eine gewaltige Imagination, als eine Aufforderung an den Menschen zur inneren Tat, das Bild des Michael mit dem Drachen wiederum hinstellen können.“ Rudolf Steiner, Das Miterleben des Jahreslaufes in vier kosmischen Imaginationen, GA 229 (1984), Erster Vortrag, Dornach, 5. Oktober 1923

2 https://www.anthroweb.info/trithemius-verlag/jahrbuch1997-fundamnetalismus.html

3 David M. Hoffmann, Zur Geschichte des Nietzsche-Archivs, Elisabeth Förster-Nietzsche, Fritz Kögel, Rudolf Steiner, Gustav Naumann, Josef Hofmiller. Chronik, Studien und Dokumente, 1991

4 Rudolf Steiner in Schriften Kritische Ausgabe Friedrich Nietzsche https://www.steinerkritischeausgabe.com/fn-i

5 http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=521

6 The Task of the Archangel Michael. Ehrenfried Pfeiffer. Lecture 13th October 1946

7 https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_(Erzengel)

8 „Michael wohnt im siebten Himmel und soll nach einer weiteren unbestätigten Legende smaragdgrüne Flügel besitzen. Nach der Überlieferung hat Allah im Paradies ein Haus für die Bewohner des Himmels gebaut (al-Bayt al-Ma`mur), zu dem die Engel fünf Mal täglich pilgern, um zu beten und Gott zu lobpreisen. Hierbei fungiert nach unbestätigten Quellen Gabriel als Muezzin, also als Ausrufer, Michael aber als Imam (Vorbeter).“ (Siehe 7)

9 „This is a true belief, that the only peaceful way to die is by crossing the Threshold of Michael. As the old clairvoyance faded, people  were fixed to a belief in this world, in what they could see and feel. Before that people had communication across the Threshold of Death. This element of fear still exists. It is not completely removed, but Michael is , so to speak, commissioned with the fight against this fear.“ Pfeiffer siehe 6

10 „Beginning in the second century BC. we see the entry of fear. It is a deceiving element, people are more or less aware that they are in fear until the crucial moment. But fear is one of the main motors in life, as is shown by modern politics, behaviour between nations, the actions of bureaucracies etc. What we in Anthroposophical circles call Ahriman is the personification of that element of fear . Michael starts to fight against it.“ Pfeiffer siehe 6

11 „There are marked points in history. For example in the year 869 the Church decides that the human being has only body and soul, not spirit; the Roman Empire has expired ; the Catholic Church has begun to develop tremble political power; the European migrations have stopped . At this time also there are beginnings of migration in Asia, which culminate later. The Arabs migrate and cover tremendous distances in a very short time. In Central Asia the Mongols begin to move , culminating their movement in 1180. From the year 900 to 1000 the Normons were on the move searching for Michael - Gard. They thought him a physical king and wanted to find him. One stream of this movement went to Iceland and Greenland and some of these Vikings went on and landed in North America between 967 and 970 A.D . There was then trade between America and those other countries and Denmark. It is a historically recorded fact that some of the people born in this colony in Massachusetts Bay went back and and one of them became a Bishop of the Church in Iceland and also visited Europe for conferences. The Catholic Church concealed knowledge of this . Columbus Day is really only the anniversary of the discovery of America the Catholic Church. It will not be clear what all of this has to do with Michael but I will draw the connections in later lectures. There was another movement of Normans to England, Normandy , South Italy and Sicily. They perished, they forgot about Michael. They erected a purely physical kingdom. They were clever; stubborn, and had a tremendous desire for freedom. They forgot how and why they went out to search for Michael. A third group went to Russia and quickly conquered what we know today as the Ukraine. Later they defended Russia against the Mongols and Turks. They stayed with their task of searching for Michael better than the others. Although they lost ground by joining the Byzantine Church, they defended Russia against the Asiatic impulse. The final yielding to this impulse in Russia had taken place only in our time with Stalin, whom we must consider an Asiatic rather than a European.“ Pfeiffer siehe 6

12 „Michael is determined to govern all the streams opposed to materialism and willing to find the true and correct entrance to the spiritual world.

The Germans repelled their own folk - spirit. Therefore it is the mission of other people's to take over what has been missed. We have to take over their spiritual task in addition to our other missions. It hurts one to see reports of German scientists being brought over to make rockets( Operation Paperclip ). We must see the mission of Michael against this background. The only thing to do is to try to understand it.“ Pfeiffer siehe 6

13 Steffen Hartmann, Der Zeitgeist Michael im Verhältnis zu den anderen sechs Zeitgeistern. Gegenwärtige und zukünftige Aufgaben der Michael- Schule, die drei, September 2020, S. 43 ff