Einweihung und Faschismus oder: Die völlige Leibfreiheit
 Die androgyne Selbstwiederherstellung
Der Zustand, dass außerhalb Italiens wenig von den Einflüssen auf Massimo Scaligero und auch von ihm selbst bekannt war, ändert sich. Früher waren die vorliegenden Dokumente, da sie von Laien und in Fragmenten übersetzt worden waren, mehr als dürftig, selbst die fünf in deutsche Sprache übersetzten Bücher Scaligeros sind nicht alle lieferbar. Allerdings erscheinen mehr und mehr seiner Bücher in englischer Übersetzung (1). Dazu gehören auch Scaligeros autobiografische Notizen in „Dallo yoga alle rosacroce“ (2). Aus diesen Bruchstücken lässt sich aber immerhin ablesen, dass Scaligero nicht immer und ausschließlich diesem „rosenkreuzerischen Schulungsweg“ (den er in diesen Büchern so sehr beschwört) gefolgt ist. Als die biografische Bruchstelle stellt er seinen von den Alliierten erzwungenen Gefängnisaufenthalt am Ende des Weltkrieges dar. In der Zelle kam er dazu, etwas für sich auszubilden, in dem Anthroposophie keine „Lehre“ im Sinne aufsagbarer Vokabeln mehr für ihn war, sondern etwas, was ihn im Innersten berührte: „Im Gefängnis kam ich dazu, meine konkrete Methode der Meditation auszubilden. Es war für mich die Möglichkeit, durch klare, reine Gedankenkraft, die Lehre von Rudolf Steiner erfahren zu können (…). Hier konnte ich beginnen, die Kraft der Einsamkeit und Stille mit meinem innersten Wesen zu erleben (…) Ich nahm die Synthese aller meiner vorherigen esoterischen Erfahrungen und begann diese auf die Geisteswissenschaft Steiners auszurichten.“ (3)
An dieser Nahtstelle fragt man sich, auf was sich diese „Synthese aller meiner vorherigen esoterischen Erfahrungen“ eigentlich bezieht. Aus manchen der übersetzten Bruchstücke wird deutlich, dass diese Synthese auf Fragen deutet, die denkbar weit entfernt erscheinen von dem, was den Inhalt dessen, was Rudolf Steiners Geisteswissenschaft ausmacht, tangiert. Es handelt sich um die „Magia Sexualis“, um die Sexualmagie, um das Erleben einer „Natur, die das Ich mit sich reisst“ (3), um „die höchsten Kräfte, in denen die Widersachermächte wirken“ (3). Der Weg nach Scaligeros innerer Wende 1945 (soweit diese tatsächlich stattgefunden haben sollte) bestand in der Aufarbeitung einer Positionierung, in der „man“ (..) „geneigt ist, sich für einen geistigen Führer zu proklamieren“ und in einer Arbeit in Bezug auf die „Erlösung des Eros“ (3), wobei der Schlüssel „das gereinigte Denken“ sei. Massimo Scaligero war der Auffassung, dass diese spezifische Arbeit schon im Sinne Rudolf Steiners sei, auch wenn dieser „in seinem Werk nicht vom Sexus“ (3) spräche. Scaligero war der Ansicht, dass der Gralsweg derjenige sei, „der das Ich in das Herz der Erde führt“. Für ihn selbst bedeute dieser so gesehene Weg vor allem - nicht besonders originell- „die Erlösung der menschlichen Seele von dem Eros.“ Er findet diese Erlösung in einer geistigen „androgynen Wiederherstellung“. Schon immer war der Eros für Scaligero „die tiefste Sehnsucht, das verlorene Paradies wieder zu erlangen.“ Im Reinen Denken beginnt nun der (vielleicht etwas kitschige) Erlösungs- Prozess für Scaligero, der in eine „Auferstehung des Fühlens“ mündet, einer Art „Sonnen- Alchemie“, in der der Eros im „Mittelpunkt des Herzens“ frei von der „begehrenden Hitze“ auferstehe. Am Ende erlebt Scaligero „das Fließen der kosmischen Willensströmung in die Ätherstrukturen seines Denkens und Fühlens“.(3)
Diese sehr spezielle Darstellung, dieses manchmal obskur, manchmal kitschig wirkende Ringen um „absolute Reinheit“ und „ursprüngliche Keuschheit“ (3) muss eine Vorgeschichte haben. Den rosenkreuzerischen Schulungsweg aufzufassen als eine Befreiung von der Determiniertheit durch Begierden im Allgemeinen und Sexualität im Speziellen, verweist auf eine konkrete und schwer wiegende Vorgeschichte. Übrigens erscheint Massimo Scaligeros Befreiungs - Initiation in anderen Texten wie "Das Licht" auch in der Variante als Überwindung der Rasse: "Die Frage ist nur, wie es möglich ist, die völlige Leibfreiheit zu realisieren. Hier steht man vor der schwersten Aufgabe, denn es gibt kein menschliches Denken, dem nicht ein leibliches Element beigegeben wäre: ein Element des Ego, der Natur, der Rasse." (4)
Das „Urbild von Kraft und Mut“
Man versteht das vielleicht, wenn man im selben Buch (3) von Scaligeros Beziehung zu Julius Evola liest, dem er mit 20 Jahren begegnet ist: „Ich wollte Evola kennenlernen, da ich hörte, dass er ein mutiger Denker sei, dass er fähig war, sich mit sehr tiefen Aussagen der gegenwärtigen Kultur zu widersetzen.“ (3) Er erlebte Evola als ein „Urbild von Kraft und Mut“, freundete sich mit ihm an, „und ich war für mehrere Jahre sein Schüler.“ (3)
Mit den Jahren erkannte er, dass Evola ihm nichts wirklich vermitteln konnte, da dieser „die Erkenntnis unter seine Natur geworfen“ (3) hatte - also quasi aus dem Bauch heraus agierte. Eine „esoterische Methode“ war so bei Evola nicht zu finden, hatte dieser doch eine „vorgeburtliche Prädisposition“ für seinen „Weg des Yoga und des Tantra“. Das ist, nebenbei bemerkt, eine dieser typischen Beschwichtigungen und Beschönigungen Scaligeros - dass es eben Karma war, dass Evola seine faschistische Sexualdoktrin lebte und entwickelte, deren Schüler er selbst, Scaligero, war.
Jenseits aller "Dialektik" (5) vermittelte Evola eine Art „magisches Bewusstsein“. Die sehr zurück haltende Darstellung Scaligeros deutet durch diese Worte, aber auch durch die Beschreibung, bei Evola sei es zu einer „Verbindung der Welt der Kräfte mit der Welt der Tradition“ gekommen, an, dass dieser im Grunde eine magische Praxis exerzierte, in der er lediglich eine „Dialektik“ traditioneller Art über den magischen Prozess stülpte. In dieser Dialektik bezog sich Evola einerseits auf die (magische) „Tradition“, entwickelte aber auch „eine Gegenbewegung zur Moderne, eine Anti-Moderne“. Man kann diese Bemerkung Scaligeros nicht verstehen, ohne sich mit Evola zu beschäftigen. An der Oberfläche klingt es so, als wären Scaligero die Pflege „der alten Yoga-Wege“ nicht ausreichend gewesen, die durch Evola repräsentiert seien, als wäre das alles ein Problem der „Methodik des Schulungsweges“. Was aber ist in diesem Zusammenhang unter der von Evola angestrebten „Anti- Moderne“ zu verstehen? (Zitate:3)
Die erste Begegnung mit Evola muss 1926 statt gefunden haben; Evola war gerade einmal 8 Jahre älter. Es ist erstaunlich, dass Massimo Scaligero diesen als seinen Lehrer bezeichnete, aber zugleich auch als Freund. Es ist aber auch mehr als erstaunlich, vor welchem politischen und okkulten Hintergrund diese Freundschaft gedieh, wenn man nur auf die 1972 geschrieben Texte Scaligeros schaut. Gehen wir deshalb etwas näher auf Evola ein.
Orgasmus und magische Metaphysik
Baron Giulio Evola wurde 1898 in Rom geboren. Streng katholisch im sizilianischen Landdel geboren, brach er früh aus, indem er als Nihilist, Dadaist, Futurist künstlerisch tätig wurde. Mit 20 Jahren experimentierte er exzessiv mit Drogen, hatte einerseits „Offenbarungen“ dabei, geriet aber auch nahe an den „Wahnsinn“. In der Folge - also um 1918 herum - erlebte er eine Art dionysischer Erleuchtung, eine Art „bis auf höchste gesteigerter Orgasmus“. Von nun an nahm er, seiner Darstellung nach, „eine transzendente Welt von Wesenheiten und Kraftfeldern“ wahr (6), auf die er durch magische Akte Einfluss nahm. Evola las, was er damals bekommen konnte- Nietzsche, Stirner, Weininger, Jünger, Meyrink, aber auch Werke der Theosophie und Anthroposophie. Zentral waren aber alte Texte des Ostens. Er übersetzte auch den Tao- Te- King ins Italienische. Seine „magische Metaphysik“ bestand aus Ritualen. Evola hatte aber bereits Beziehungen zur 1925 gegründeten UR geknüpft, die die Bewegung um den ultrarechten Mussolini mit einer „Wiederkehr des Römischen Reiches“ (7) verbinden sollte. Offensichtlich wurden die magischen Rituale benutzt, um die herbei fantasierte Renaissance des Cäsarentums okkult zu unterstützen. Nur zu verständlich, dass dieser Abenteurer mit Personen wie Rene Guenon und Aleister Crowley, dem schwarzmagischen Popstar seiner Zeit, verkehrte. Evola reiste mehrfach in Crowleys sizilianischer Abtei Thelema. Die Sexualmagie soll er bei diesem studiert haben.
Vom Magier zum faschistischen Chefideologen
Evolas tantrisches Buch „L´Uomo come Potenza“ (Der Machtmensch) erschien 1926 - in derselben Zeit, in der Scaligero und er sich kennen und schätzen lernten. Kurz danach erschienen auch Evolas erste politische Bücher, in denen er eine „kriegerisch geordnete politische Hierarchie“ im Sinne des Cäsarentums und der „imperialen Idee der Hohenstaufen“ (7) propagierte. Die Mischung zwischen Magie, geistiger Aristokratie, Cäsarentum, Monarchie und Anti-Christentum stieß aber sogar bei den faschistischen Bewegungen dieser Zeit auf Widerstand. Im NS- Deutschland fand Evola aber - vor allem auch durch die von ihm behauptete Dekadenz der Gegenwartskultur, die durch eine „barbarische semitische Woge“ bedingt sei, viele Anhänger. Der „paradiesische Urzustand“, von dem auch bei Scaligero noch 1972 die Rede ist, wird bei Evola dargestellt als eine Zeit, in der ein sakraler Weltenkönig herrschte, der die matriarchalische und lunare Welt unterdrückte und sich vor allem durch einen permanenten Krieg definierte. Diesen phantasierten Terror-Zustand bezeichnete Evola als „Erhebung wider die moderne Welt“ (8).
In der Folge benutzte Evola die verschiedensten christlichen Bewegungen und Rituale wie Templer und die frühmittelalterliche Gralsbewegung, um daraus die Vorstellung eines sakralen Kriegerordens zu formen, der seine ideale Gestalt in der SS hatte. Evola hielt Vorträge in Deutschland und schrieb zahlreiche Aufsätze, in denen er für die SS eine Art okkult- ideologischen Überbau zu errichten versuchte. Ab 1938 trat er direkt vor SS- Offizieren auf und wurde auch von Himmler wahrgenommen. Der Versuch, in Nazi-Deutschland zum Chefideologen des Faschismus zu werden, schlug trotz vieler Gemeinsamkeiten fehl, da Himmler in ihm den Magier witterte, der dem bisherigen Hausokkultisten Wiligut zur Konkurrenz geworden wäre. Vor allem wäre der extreme Aristokratismus Evolas in Widerspruch zur angestrebten „Volksnähe“ der Nationalsozialisten geraten. Der SD- Chef Heydrich intervenierte daher gegen den Einfluss von Evola. Das hinderte Evola aber nicht, die SS weiterhin (und auch nach dem Krieg) als den idealisierten Kriegerorden anzusehen.
Ab 1937 versuchte Evola seine Einflusssphäre auszuweiten- sowohl in Richtung Rumänien (Mircea Eliade, Corneliu Codreanu) als auch in Richtung Mussolini. Der Duce erklärte Evolas antisemitische Rassentheorie „zur offiziellen Rassentheorie Italiens“ (9). 1943 traf Evola mit Mussolini in Hitlers Wolfsschanze in Rastenburg zusammen. Hier wurde, während Evola dolmetschte, die faschistische Republik von Salo ausgerufen.
Seine krause Mischung zwischen Yoga, Meditationspraktiken, Existentialismus, Dadaismus, Beatniktum, Faschismus und Zivilisationsmüdigkeit fand auch in der Ära nach 1945 in der extremen Rechten immer neue Anhänger. Zahlreiche Websites beziehen ihre faschistischen Weltbilder auf Evola. Zuletzt propagierte er eine Art spirituellen Terrorismus im Zusammenhang von absoluter Gefühlskontrolle durch yogische Methoden mit Gewalt und wurde damit auch zum okkulten Ideologen der rechten Terroristen - vor allem in Italien.
Er starb 1974.
Seine Verbindungen zur vor- buddhistischen Bön- Religion, zu Tantra und zum spirituell begründeten Kastentum, dem die Arier vorstünden, mischte sich mit dem Bild des Boddhisattva als Krieger, Sadisten und Unterdrücker alles „Lunaren“ (dem Weiblichen). Die „Vollstreckung blutiger Opfer“ im Krieg war für ihn eine heilige Opferhandlung mit initiatorischem Charakter. Für so jemanden bestand - so Trimondi- „auch im Massenmord eine heilige Opferhandlung“.
Anhänger heute
Auch heute noch finden die Ideen dieses „faschistischen Gurus“ (Umberto Eco) Anklang in der Neuen Rechten. Manche rechten Visionäre sehen Evola „im dritten Jahrtausend“ angekommen: „Aber das, was Julius Evola uns, im Unterschied zu anderen Propheten des Untergangs, zu bieten hat, ist genau die Revolte gegen die Krise der modernen Welt. Die Möglichkeit, zu leben und zu handeln in der verwüsteten gegenwärtigen Welt, aufrecht stehend, während alles zusammenbricht und zu Staub wird.“ Kaum jemand bestreitet, dass Evola mehrere Generationen italienischer Rechter geprägt hat- vor allem, was das Ideal des "Kriegers" (Kshatriva) betrifft. Übrigens gibt es auch eine Verbindung Evolas zu Ernst Jünger, da er letzteren übersetzt hatte: "Evola übersetzte 1965 schließlich „An der Zeitmauer“. Anstelle der Übersetzung des „Arbeiters“ trat jedoch sein Buch „Der ‚Arbeiter‘ im Denken Ernst Jüngers“, das 1960 erscheinen konnte und das als eine zusammenfassende Auslegung von Jüngers Buch gelesen werden kann. Für die Jünger-Forschung bietet der Band wenig – dafür hat er für das Werk Evolas Bedeutung. Francesco Cassata („A destra del fascismo. Profilo politico di Julius Evola”, Turin 2003) spricht von einer Symbiose Evola – Jünger in Italien, die sich nicht nur darin zeige, daß Evola ein Übersetzer und Hauptkommentator bzw. -propagator des Jüngerschen Werkes in Italien gewesen sei, sondern auch darin, daß er drei politisch-ideologisch relevante Aspekte mit Jüngers Werk gemeinsam bzw. von diesem übernommen habe:
-Die Rechtfertigung der Gewalt als Weg der spirituellen Verwirklichung.
-Die Ausarbeitung eines ethisch-anthropologischen, antibürgerlichen Modells: nämlich des „Kriegers“ und des „Arbeiters“.
-Die Überschreitung der Nullinie des Nihilismus auf der Basis einer Ethik des „heroischen Realismus“." (10)
Deplatziert, naiv oder zynisch
Angesichts dieses Bildes eines in der faschistischen Ära zwischen den Linien agierenden Magiers wie Julius Evola fällt die Distanzierung Scaligeros zu seinem Freund noch 1972 mehr als schwach aus. Scaligero beschreibt Evola als eine Art Naturbegabung, der traditionelle yogische Wege beschritten habe, als eine „starke Persönlichkeit“ (3), als ein „Urbild von Kraft und Mut“ (3), das gekennzeichnet war „durch sein mächtiges Temperament“ (3). Scaligeros Distanzierung besteht in der Überwindung von Evolas Methoden und seines „dialektischen“ Überbaus. Wie die „Gegenbewegung zur Moderne“ (3) Evolas tatsächlich -anti- semitisch, rassistisch, anti- feministisch- beschaffen war, erwähnt er in den mir vorliegenden Texten nicht. Die gequälte Auseinandersetzung Scaligeros mit dem Thema Sexualität dauerte sein Leben lang an und wird auch noch im „Traktat über die unsterbliche Liebe“ (1963) - wenn auch auf verklausulierte und abstrahierte Art und Weise- deutlich. Nach den mir vorliegenden Texten und Textfragmenten hat Scaligero - auf immer wieder auch halbherzige Art und Weise- nach 1945 gegen die Einflüsse des Tantrismus angearbeitet und nutzte dazu Methoden der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Seine und Evolas faschistische Ära wurde wahrscheinlich kaum aufgearbeitet- das bezeugen die beschönigenden Distanzierungen zu Evola und das Verschweigen der eigenen faschistisch- propagandistischen Arbeit. Scaligeros Hoffnung, seine Schriften aus der faschistischen Ära könnten nur durch das „Ersetzen des Wortes „Faschismus" z.B. durch den Ausdruck „soziale Vision" oder „moralische Instanz“" (3) rehabilitiert werden, klingt völlig deplaciert, naiv und zynisch. Jemand, der Evola als seinen Lehrer bezeichnet, sich aber nicht mit aller Deutlichkeit von diesem distanziert, ist trotz der Brillanz einiger seiner späten Schriften als etwas anzupacken, das aus dem okkulten Giftschrank stammt.
Selbst eine verharmlosende Biografie von Beniamino Melasecchi (11) kommt nicht umhin, die „fortwährenden Schwierigkeiten“ Scaligeros sowohl mit „traditionell orientierten Esoterikern“ als auch mit „Anthroposophen“ zu beklagen. Es hätte - so der Biograf- eine „Voreingenommenheit gegen seine Person“ bestanden. Wichtige Einflüsse auf die Anthroposophische Gesellschaft Italiens hat es - vor allem durch Scaligeros enge Beziehung zu Giovanni Colazza- dennoch gegeben. In Deutschland war es vor allem Georg Kühlewind, der immer wieder auf Scaligero hinwies. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn die faschistische Ära Scaligeros, sein Bezug zum Tantrismus und zum Faschisten Evola offen einbezogen und nicht unter den Tisch gekehrt werden. Anders als mit disziplinierter kritischer Distanz kann man Scaligero nicht lesen, dafür sind seine Abgründe einfach zu virulent.
Andererseits stellt sich die Frage nach einer Lektüre durch die andauernde Übersetzung seines Werks ins Englische (1) auch neu. Man kann auch, bei der Lektüre von "Das Licht" nicht bezweifeln, dass es sich um eine Literatur handelt, die zwar in die Welt dieses arroganten Mannes Scaligero gehört, aber zugleich ohne Zweifel auch zu seltener, realer Initiations- Literatur. Scaligero ist in jeder Hinsicht schwierig. Es wäre aber ein Fehler, ihn in den Giftschrank weg zu sperren und der Auseinandersetzung mit ihm aus dem Weg zu gehen.
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1 https://steiner.presswarehouse.com/books/AuthorDetail.aspx?id=24134
2 https://steiner.presswarehouse.com/books/BookDetail.aspx?productID=721940
3 Aus Dallo yoga alle rosacroce, private Übersetzung
4 Massimo Scaligero Das Licht, S 150. Ostfildern 1994
5 Immer wieder von Scaligero als Begriff benutzt, der wertend den materialistischen Intellektualismus umschließt (in 4)
6 Victor und Victoria Trimondi, „Hitler, Buddha, Krishna“, S. 228ff
7 Trimondi, S. 229
8 Trimondi, S. 230
9 Trimondi, S. 239
10 Martin Schwarz in http://www.neue-ordnung.at/index.php?id=421
11 „Massimo Scaligero- eine biographische Skizze“ in: Scaligero, „Das Licht“, Ostfildern 1994)