Das innere Licht erfahren

Noch ein etwas vernachlässigtes Buch, diesmal "Licht und Freiheit" von Georg Kühlewind (2005). Es ist ein moderner Meditationsführer, dieses Büchlein, mit nummerierten Abschnitten. Das hemmt meinen Lesefluss und ist mir nicht besonders sympathisch, danke, ich weiß schon selbst, wie man solche Bücher liest. Ich mag auch nicht die manchmal in Kühlewinds Büchern auftretenden meditativen Zwischensätze, weil das so didaktisch daher kommt, gewissermaßen mit erhobenem Zeigefinger. Aber natürlich ist er trotzdem gut, da stets anregend. Nehmen wir eine Stelle von Seite 16:

"Das, wodurch wir alles andere erfahren, erfahren wir nicht. Wir wissen nicht, wie wir denken, uns erinnern, sprechen (...). Wir wissen daher nicht, wie wir der Welt begegnen und was Realität, Welt, Menschsein überhaupt ist. Es braucht uns nicht zu verwundern, dass wir erhebliche Probleme im Leben haben, als Einzelne wie menschheitlich. 


Dieser Umstand wurde im Zen- Buddhismus und im frühen Christentum klar gesehen. Beide Lehren hatten das Erfahren der formfreien Aufmerksamkeit zum Ziel. Im Zen wurde diese Erfahrung "die eigene Buddha- Natur sehen" genannt, im Christentum hiess sie "das Licht" oder "das innere Licht erfahren".